Kleine Charmeure und große Charismatiker - 125 Jahre Renault Kleinwagen
Mit kleinen Autos zettelt Renault gerne große Revolutionen an, und dies erfolgreicher als andere Citycar-Spezialisten. Ob es die allererste, ingeniöse Voiturette von 1898 ist, das „Cremeschnittchen“ 4 CV, der unkonventionelle R4, Pop-Art-Kult à la R5 oder der Clio als meistverkaufter Franzose, kleine Renault stehen stets im Rampenlicht.
SP-X/Köln. Die Deutschen hatten das Patent-Automobil erfunden, aber es brauchte den revolutionären Esprit von Paris, um das neue Mobilitätskonzept Ende des 19. Jahrhunderts in Fahrt zu bringen. Kein Wunder, dass Louis Renault, einer der ingeniösesten frühen Automobilkonstrukteure, diese Kapitale der Moderne wählte, um Ende 1898 seine Voiturette vorzustellen. Am Montmartre kletterte der winzige Kleinwagen dank neuartigem Direktantrieb, also ohne übliche Ketten, die steile Rue Lepic hinauf, zur Verblüffung der Passanten. Prompt erhielt Louis Renault genügend Bestellungen für den kleinen Einzylinder-Helden, der kurz danach mit erstem Dreigang-Getriebe beeindruckte und erneut Technikgeschichte schrieb. Es war die Geburtsstunde eines der größten europäischen Industrieunternehmen, das bis 1944 vom ebenso leidenschaftlichen wie kreativen Louis Renault geleitet wurde. Vom Kleinwagen bis zur Luxuskarosse, Renault schien anfangs alles zu gelingen. Vor allem aber sind es die bezahlbaren und cleveren Miniflitzer, mit denen die Marke mit dem Logo des Rhombus bis heute weltweit reüssiert. So gewann der Renault 4 CV ab 1950 sogar die Herzen der Amerikaner und Japaner, während der R 4 in den 1960ern als automobiles Anti-Statussymbol Wellen schlug. Der R5 visualisierte die bunte Plastik-Popkultur der 1970er, der Zoe verkörpert seit 2012 die Vision emissionsfreier City-Cars, und der zum 125. Renault-Jubiläum aufgefrischte Clio überrascht als bestverkauftes französisches Auto aller Zeiten.
Mehr als 16 Millionen Clio in fünf Generationen konnte Renault seit 1990 bis heute absetzen, damit übertreffen die Gallier sogar die Stückzahl des legendären Ford Model T. Das Erfolgsgeheimnis dieses nach einer Muse aus der griechischen Mythologie benannten kleinen Charmeurs? Der Clio präsentierte sich über die Jahre in fast beispielloser Variantenvielfalt, mit der die findigen Franzosen Kunden auf vier Kontinenten begeisterten. In fröhlichen Farben, rundlichen Formen und mit luxuriöser Baccara-Linie verstand er sich als Frauenversteher. Als Clio Williams mimte er ab 1993 den männlichen Krawallo, der Golf GTI & Co. davonstürmte, als 1999 eingeführter Clio Renault Sport V6 konnte er es gar mit Maserati und Porsche aufnehmen. Und dann gab es noch das Kontrastprogramm der Volksfahrzeuge, die hierzulande unbekannt geblieben sind. Unter Namen wie Symbol, Thalia oder Tricorps wurden Clio-Stufenheckmodelle in Osteuropa, Asien, Südamerika und Afrika produziert. Nicht zu vergessen Dacia, die erfolgreiche Renault-Billigmarke aus Rumänien, bei der mehrere Modelle auf Clio-Technik setzen.
So befreite der Clio den Renault-Konzern aus den wirtschaftlich freudlosen 1980ern, gab Schub fürs neue Jahrtausend und genau so soll der Clio heute mit effizienten Hybridantrieben und adrenalinhaltiger Alpine-Ausstattung die Zeit überbrücken, bis ab 2024 neue vollelektrische kleine Kultmodelle die Marke aufladen. Tatsächlich hat Renault auch in großen Klassen immer wieder außergewöhnliche Akzente setzen können, aber die tollsten Typen für den Konzern und die Automobilgeschichte waren stets Gallier, die an den genialen Esprit des Comic-Helden Asterix erinnerten. So konterte Renault im Jahr 1900 die damals dominierende Mode großer offener Tourenwagen in kutschenartigem Design mit dem kürzesten City-Coupé aller Zeiten: Der kuriose Renault Typ B war nur 1,90 Meter lang, aber 1,80 Meter hoch und bot sensationell viel Platz für zwei Passagiere. So viel Mut zu neuen Wegen sprach sich bis Berlin herum, dort konnte Renault 1907 seine erste Repräsentanz eröffnen – und damit früher als alle anderen bis heute in Deutschland aktiven Importeure.
Während kompakte Renault-Modelle in den 1920ern eher durch Siege bei Effizienz-Wettbewerben auffielen als durch große Stückzahlen, sollte der 1937 vorgestellte Juvaquatre ein neues Kapitel französischer Kleinwagengeschichte aufschlagen. Als erstes Modell der Marke verfügte der 3,60 Meter kurze und von einem 1,0-Liter-Vierzylinder angetriebene Juvaquatre über eine selbsttragende Karosserie und Einzelradaufhängung. Damit folgte der zukunftsweisende Franzose dem Konzept von Opel Olympia und Kadett, konnte jedoch mit einem Interieur in Pariser Couture und günstigen Preisen punkten. Bereits 1942, während des Zweiten Weltkriegs, entstand der erste Prototyp des Renault 4 CV, dessen Layout viele Ähnlichkeiten mit dem Volkswagen aufweist. Nach dem Krieg setzte der Präsident der soeben verstaatlichten Régie Renault, Pierre Lefaucheux, gegen große Widerstände den Bau des charmant gezeichneten viertürigen Heckmotor-Kleinwagens durch. Das hierzulande vom Volksmund liebevoll Cremeschnittchen genannte Volumenmodell – mit blassgelber Lackierung leuchteten die Limousinen verführerisch in grauer Nachkriegstristesse – wurde sogar zu zehntausenden in den USA abgesetzt und in Japan fand bei Hino eine Lizenzfertigung als erstes asiatisches Volksfahrzeug statt. Auch der 1956 lancierte etwas größere, schwungvoll gezeichnete Renault Dauphine etablierte sich als globale Bestseller.
Die 1960er zeigten sich als Dekade der Verwerfungen, in der Renault gleich zu Beginn durch den unkonventionellen Typ R4 mit Frontantrieb und im Layout eines Hochdachkombis Zeichen setzte. Ein ebenso praktischer wie pragmatischer Aktivist, den Studenten als Anti-Statussymbol liebten und der ab 1968 auch als offener Strandwagen R4 Plein Air für Furore sorgte. Gegen den zeitgleich aufgelegten Spaß- und Jagdwagen Citroen Méhari konnten sich jedoch erst die 1970 folgenden R4/R6 Rodeo durchsetzen. Zwei Jahre später sprengte der R5 gewohnte Fahrzeugkategorien. Mit poppigen Farben á la Giftgrün und Schockorange und pfiffigen Plastikstoßfängern, vor allem aber mit sensationell viel Platz auf nur 3,51 Metern. Dazu reichte das Typenportfolio für „la cinq“ von knausrig bis zu furiosen Alpine und den Mittelmotor-Renner R5 Turbo. Eine Erfolgsstory, die in zwei Generationen und 22 Jahren neun Millionen Einheiten hervorbrachte und 2024 mit vollelektrischen R5-Neuauflagen von Renault und Alpine fortgeschrieben wird.
Tatsächlich hat Renault den Geist der Avantgarde als einer der ersten elektrifiziert, ab 2012 mit dem flott gezeichneten Citystromer Zoe und dem Twizy als witziger vierrädriger Alternative zum Motorroller. Zeitlich parallel zu Elon Musk führten Louis Renaults Erben Europa in die Ära der E-Mobilität, dies als vorübergehend größter E-Auto-Hersteller der alten Welt. „Es lebe die Avantgarde“, postulierte die Renault-Werbung in den 1990ern, als der Kangoo das Konzept des R4 in die Gegenwart führte und der Renault Twingo mit kleinen Kulleraugen, Haute-Couture-Ausstattungen als weltweit erster Micro-Van auf Erfolgskurs fuhr. Mit diesem Kultauto zeigte Renault, was die Jugend will: Einen für fast alle bezahlbaren charmanten Mobilitätskünstler. Heute, ausgerechnet zum 125. Geburtstag, benötigt Renault wieder eine „Nouvelle Vague“. Eine neue Welle, diesmal lokal emissionsfreier, aber bezaubernder Kleiner, die die Typenkürzel legendärer Ahnen wie R4 und R5 bemühen.
Kurzcharakteristik
Renault-Chronik:
1898: In einer kleinen Gartenwerkstatt baut Louis Renault als Einundzwanzigjähriger sein erstes Auto, die kleine Voiturette. Die von Louis Renault entwickelte Kardanwelle macht den bislang üblichen Kettenantrieb überflüssig. Kurz danach kommt das erste Dreigang-Getriebe hinzu. Im folgenden Jahr lässt sich Renault seinen direkten Antrieb patentieren. Mit einem DeDion-Einzylindermotor erreicht die erste Voiturette immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von 35 km/h
1899: Gründung der Société Renault Frères
1900: Marktstart für den Renault Typ B, einem Coupé mit 1,90 Meter Länge und 1,80 Meter Höhe. Der Absatz von kleinen Renault-Modellen floriert, Renault kommuniziert 157 verkaufte Einheiten, im Folgejahr sind es bereits 290 Stück
1901: Der kompakte Typ D ist mit zwei, drei oder vier Sitzen und in verschiedenen Karosserien erhältlich. Bereits 1900 gibt es auf Basis des Typ C einen Renault mit Kleinlaster-Aufbau. Nach wie vor kommen DeDion-Einzylinder-Motoren zum Einsatz. Erster Renault Händler im damaligen Deutschen Reich
1905: Der Renault Typ AG mit zuverlässigem Zweizylinder-Motor erfreut sich vor allem als kompaktes Taxi außergewöhnlicher Beliebtheit. 1200 Modelle dieses Typs werden im Ersten Weltkrieg beschlagnahmt, um 6500 Soldaten an die Front zu transportieren, die sogenannten „Taxi de la Marne"
1907: Gründung der Renault Frères-Automobil-Aktiengesellschaft in Berlin. Die Firma wird am 17. Oktober ins Handelsregister eingetragen
1908/09: In französischen Großstädten erfreuen sich die zweisitzigen kompakten Coupés Renault 8 CV und 9 CV großer Popularität
1919: Der neue Renault 10 CV einer der populärsten französischen Vierzylinder der Nachkriegsära
1920: Die Deutsche Renault wird aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage des deutschen Automarktes liquidiert
1923: Zwei zweisitzige Renault 6 CV Torpedo gewinnen das „Fünfliter-Kanister“-Rennen, bei dem sie jeweils knapp 100 Kilometer zurücklegen
1924: Der zweisitzige Renault Torpedo 5 CV, Modell NN reüssiert am Kleinwagenmarkt
1927: In Frankfurt/Main wird die Deutsche Renault Automobil-Gesellschaft mbH gegründet
1929: Als Generalist bedient Renault weiterhin alle Segmente bis zur Luxusklasse. Dort ersetzt der Reinastella den 40 CV mit dem ersten Acht-Zylinder-Motor von Renault
1934: Renault verlegt seinen deutschen Sitz einmal mehr nach Berlin
1937: Als erstes Modell der Marke verfügt der kompakte Juvaquatre über eine selbsttragende Karosserie und Einzelradaufhängung
1942: Der erste Prototyp des Renault 4 CV, eines Kleinwagens für die Nachkriegszeit, geht in die Versuchphase
1944: Louis Renault stirbt, sein Unternehmen wird im Folgejahr verstaatlicht
1946: Im Januar erfolgt nach kriegsbedingter Unterbrechung der Neuanlauf der Fertigung des Renault Juvaquatre. Auf dem Autosalon in Paris wird der viertürige Kleinwagen Renault 4 CV vorgestellt, der zum ersten Nachkriegserfolg von Renault avanciert und bis 1961 gebaut wird. Zehntausende Renault 4 CV werden in den USA abgesetzt, in Japan erfolgt eine Lizenzfertigung durch Hino. „4 Plätze, 4 Zylinder, 90 km pro Stunde, 6 Liter auf 100 km“, verheißt die erste Werbekampagne für den Renault 4 CV, die passend zum Start der Großserienfertigung am 12. August 1947 aufgelegt wurde. Ein Drittel der Jahresproduktion muss zur Devisenbeschaffung in den Export gehen
1948: Produktionsende für den Renault Juvaquatre als Limousine, der Kombi wird weiter gebaut bis 1960 (zuletzt als Renault Dauphinoise)
1949: Der Renault 4 CV geht als Cabriolet in Serie, bei der Rallye Monte Carlo erzielt der Renault 4 CV einen viel beachteten Klassensieg. Im Gründungsjahr der Bundesrepublik gelingt in Baden-Baden ein Neustart als Renault Automobilgesellschaft für Deutschland mbH
1950: In Deutschland (ohne Saargebiet) setzt Renault in diesem Jahr 1.760 Einheiten des 4 CV ab, damit ist hierzulande jedes vierte importierte Fahrzeug ein 4 CV. Im Januar läuft der 100.000ste Renault 4 CV vom Band. Renault ist wieder größter französischer Autobauer mit 64.000 Einheiten in sechs Monaten vor Citroen (50.000 Einheiten), Peugeot (30.505 Einheiten), Simca (21.477 Einheiten) und Panhard (4.834 Einheiten). Renault und die französische Eisenbahn einigen sich auf ein visionäres Mobilitätskonzept, denn Reisende können am Zielbahnhof einen 4 CV zu kleinen Kosten mieten
1953: Hino-Diesel stellt in Tokio den ersten in Japan montierten 4 CV vor, und bei den FASA-Werken in Valladolid in Sapnien beginnt ebenfalls die Montage des 4 CV
1954: Mit Festivitäten im Palais Chaillot und einem Preisausschreiben für Jugendliche feiert Renault am 15. Mai die Auslieferung des 500.000sten Renault 4 CV. Der 4 CV ist das bis dahin meistgebaute Auto der französischen Industriehistorie. Renault wählt Köln als neuen, zentraleren Standort für das Deutschlandgeschäft
1956: Im Frühjahr debütiert der größere Renault Dauphine, zunächst als designierter Nachfolger des 4 CV, der allerdings dennoch weitergebaut wird. Der Renault Dauphine wird ein internationaler Bestseller, der bis 1967 im Angebot bleibt und insgesamt in 2,1 Millionen Einheiten gebaut wird
1959: Die Deutsche Renault Automobilgesellschaft KG wechselt nach Brühl
1961: Auf der Frankfurter IAA debütiert der Renault 4, der über 30 Jahre lang in mehr als acht Millionen Einheiten gebaut wird. Mit dem Heckklappen-Modell Renault 4 beginnt die Frontantriebs-Ära bei Renault. Für Frankreich gibt es zunächst auch eine Sparversion des R4, den Renault 3. Am 6. Juli läuft der 1.105.547ste und letzte 4 CV vom Band
1962: Im Frühjahr Verkaufsstart in Deutschland für den R4, im Herbst folgt der Fourgonnette als Kombi und Transporter. Produktionsauslauf des R3
1964: Am 3. März läuft der 500.000. R4 vom Band. Einführung des Sinpar 4x4, des R4 Export mit umfangreicherer Ausstattung und des R4 Parisienne mit Schotten- oder Korbflechtmuster auf den Türen
1965: Revolution in der Mittelklasse durch den Renault 16 mit Frontantrieb und fünftürigem Fastbackdesign. Der R4 wird offiziell in Renault 4 umbenannt und erhält technische Detailmodifikationen. Die „4 Elle“, ein französisches Damenquartett, absolviert im Renault 4 die extreme Fernfahrt Feuerland-Alaska
1966: Der einmillionste Renault 4 läuft vom Band
1968: Der Renault 6 überträgt das Konzept des Renault 16 in die kleine Klasse. Mit 368.566 Einheiten erreicht die Renault-4-Produktion in diesem Jahr ihren Allzeitbestwert. Bei Sinpar Serienstart des Renault 4 Plein Air mit Faltverdeck und ohne Türen
1969: Der Renault 12 führt den Frontantrieb in der unteren Mittelklasse ein und beendet die Heckmotorära, deren letzte Vertreter die Modelle Renault 8 und 10 waren. Der rumänische Hersteller Dacia baut den Renault 12 in Lizenz
1970: Als neuer Konkurrent zum seit zwei Jahren gebauten Jagd- und Strandauto Citroen Méhari startet der bis 1980 gebaute Renault 4 Rodeo, der 1971 den Renault 4 Plein Air ablöst. Mit einem Marktanteil von sieben Prozent wird Renault in Deutschland erstmals Marktführer unter den Importeuren. Mit 86.000 Zulassungen erreicht allein schon der Renault 4 in Deutschland einen Marktanteil von 4,03 Prozent
1972: Der Renault 5 führt großflächige Polyester-Stoßfänger ins Segment der Cityflitzer ein und zählt zusammen mit dem Fiat 127 in Deutschland zu den meistverkauften Kleinwagen. Renault bietet mit dem 6 Rodeo eine leistungsstärkere Version seines Strandwagens an
1974: Im April startet die Motorsportserie Renault elf Pokal mit Renault 5
1975: Neue Spitzenversion des Renault 5 ist der R 5 TS, ebenso neu ist der Renault 4 Safari
1976: Start für den Renault 5 Alpine. Der Renault 14 überträgt das Konzept des Renault 5 in die Golf-Klasse und scheitert an seiner avantgardistischen Formensprache, die in der Werbung mit einer Birne verglichen wird
1977: Als erstes französisches Auto durchbricht der Renault 4 die Produktionsschallmauer von fünf Millionen Einheiten
1979: Neuer 1,1-Liter-Vierzylinder-Motor mit 34 PS Leistung im Renault 4 GTL, optional gibt es den GTL mit Flüssiggasantrieb. Neu ist außerdem der Renault 4 Transporter F6 mit längerem Radstand gegenüber dem außerdem angebotenen F4-Transporter. Bei der Erstauflage der Marathon-Rallye Paris-Dakar belegen die Brüder Marreau mit einem Renault 4 Sinpar den zweiten Platz der Automobilwertung
1980: Das Kleinwagenprogramm wird um den Renault 5 Turbo erweitert, ein Jahr später erzielen die Renault 5 Alpine Turbo motorsportliche Erfolge
1981: Der Renault 5 Rodeo wird Nachfolger des Renault 6 Rodeo, der zuletzt noch mit 1,3-Liter-Motor ausgeliefert wird
1982: Außer in Frankreich wird der Renault 4 auch in Angola, Argentinien, Belgien, Chile, Elfenbeinküste, Ghana, Irland, Jugoslawien, Kolumbien, Madagaskar, Marokko, Portugal, Spanien, Tunesien, Uruguay und Zaire gefertigt und in über 100 Ländern verkauft
1983: Der Renault 5 überschreitet die Produktionszahl von fünf Millionen Einheiten. Außerhalb Frankreichs wird der Kleinwagen in 11 Ländern in Lizenz gefertigt
1984: Vorstellung der zweiten Generation des Renault 5 (Supercinq) auf dem Pariser Salon. Jetzt mit quer statt längs eingebauten Motoren. Verantwortlich für das Design war Marcello Gandini, legendär durch seine Lamborghini- und Maserati-Entwürfe. Die erste Generation des Renault 5 ist vorerst weiterhin lieferbar
1986: Der Kleintransporter Renault 5 Rapid tritt die Nachfolge des Renault 4 Rapid bzw. Fourgonette an.
1987: Zum zweiten Mal nacheinander ist der Renault 5 in Frankreich das meistverkaufte Auto. Der Renault 5 Campus startet als neue Einstiegsversion. Die Band Dominoe macht den Renault 5 in der TV-Werbung zum Rockstar und platziert die Single „Here I am“ in den Top Ten
1988: Der Renault 19 debütiert im Mai als erstes Modell der Marke unter der neuen Unternehmensphilosophie „Qualité totale“. Der Marktstart in Deutschland erfolgt erst 1989, um anfängliche Qualitätsprobleme zu beheben
1989: Die Mauer fällt und Renault beginnt als einer der ersten Hersteller überhaupt mit dem Aufbau eines Service- und Vertriebsnetzes in der DDR
1990: Im Frühjahr Pressevorstellung des Renault Clio und im Mai Großserienstart. Der Renault 5 startet zum letzten Mal beim Renault elf Pokal. Produktionseinstellung in den französischen Werken Flins-sur-Seine im Dezember, nach dem der Renault 5 in Frankreich auch in Billancourt und Dieppe gebaut wurde. Weiterhin produziert wird der Renault in Valladolid/Spanien bis Juli 1994
1991: Im Januar deutscher Marktstart des Clio. Neu sind außerdem der sportlich abgestimmte Clio 16V (in Frankreich Clio 16 S) mit 135 PS starkem 1,8-Liter-Vierzylinder vom Renault 19 und der Clio Baccara mit 88 PS leistendem 1,8-Liter-Vierzylinder aus dem Renault 19. Luxuriöse Ausstattung mit Klimaanlage, Ledersitzen, Walnussholz-Applikationen etc. Die Rallye-Karriere des Clio beginnt, bei der Elfenbein-Rallye fährt ein Clio 16 S auf Platz sechs. Erstmals seit 1979 erreicht Renault in Deutschland einen Marktanteil von über fünf Prozent bei 241.000 Zulassungen und wird erneut Importeur Nummer ein, das nicht zuletzt dank des Clio
1992: In diesem Jahr überträgt Renault das Monospace-Konzept auf den neuen Twingo und damit die Kleinwagenklasse. Nach 8.135.424 Einheiten (davon über 900.000 Einheiten in Deutschland) wird die Fertigung des Renault 4 eingestellt
1993: Auf dem Genfer Automobilsalon debütiert der Clio Williams mit 150 PS Leistung, Sprintzeit von null auf 100 km/h nur 7,8 Sekunden
1995: Marktstart für den Mittelmotor-Sportwagen Renault Sport Spider mit Motor und Getriebe aus dem Clio Williams. Knapp 1.500 Exemplare des mit und ohne Windschutzscheibe lieferbaren Renault Sport Spider verlassen zwischen 1995 und 1999 das Alpine Werk in Dieppe
1996: Der Clio 16 V, inzwischen als Rundstreckenrenner auf 150 PS erstarkt, startet im ONS-Pokal und der Renault Sport Spider im Europa-Cup. Renault präsentiert das Concept Car Fifty, ein kleines Coupé im Retrodesign, das anlässlich des 50. Geburtstags des 4 CV vorgestellt wird
1997: Der praktische und pragmatische Kangoo beschwört den Geist des Renault 4, kann aber nie wirklich an dessen Erfolge anknüpfen. In Deutschland erreicht Renault über sechs Prozent Marktanteil, auch dank des erfolgreichen Clio. Im Juli erreicht der Twingo die Produktionsmarke von 1.000.000 Einheiten
1998: Vorstellung und Marktstart für den Clio II. Abermals ist der Clio Impulsgeber für Sicherheitstechnik im Kleinwagensegment, nun mit serienmäßigem Beifahrerairbag und Seitenairbags. Auf dem Pariser Salon debütiert außerdem der Clio Renault Sport V6 24V mit 166 kW/226 PS starkem 3,0-Liter-V6 in Mittelmotor-Bauweise. Markteinführung im Folgejahr. Entwickelt wurde der nur zweisitzige Sportler in Zusammenarbeit mit Tom Walkinshaw Racing (TWR)
1999: Im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring startet der 300 km/h schnelle Twingo-Jet-Prototyp mit Düsentriebwerk. Die Abschlussklasse der berühmten Pariser Designschule „École Supérieure des Arts et Technique de la Mode“ (ESMOD) lässt sich vom Twingo zu neuen Kleidungs-Kreationen inspirieren. Renault Allianz mit Nissan und Übernahme des rumänischen Herstellers Dacia
2000: Mit 2.356.624 Einheiten erreicht die Renault-Produktion einen neuen Bestwert
2002: Seinen 30. Geburtstag feiert der Renault 5 als Rockmusiker – vertreten durch „Dominoe“ – mit dem Relaunch der Single „Here I am“. Renault und Nissan gründen in Deutschland das Unternehmen Renault Nissan Deutschland AG
2005: Die dritte Generation des Clio feiert auf der IAA Frankfurt im September Weltpremiere. Marktstart im Oktober. Der Clio nutzt die B-Plattform, die auch für den Renault Modus, Nissan Micra und Nissan Note verwendet wird. In Mexiko wird der Clio als Euro Clio vermarktet und in Japan als Lutecia. Als erster Kleinwagen erzielt der Clio III die Maximalwertung von fünf Sternen im Euro NCAP-Crashtest. Neben drei- und fünftürigen Steilhecklimousinen gibt es wenig später auch einen Kombi, den Clio Grandtour. Wieder gibt es ein Sondermodell Clio Campus zum Ende einer Clio-Generation (Clio II). Die rumänische Renault-Billigmarke Dacia startet in Deutschland. Logan und Sandero (ab 2008) nutzen die Technik des Clio
2007: Nach 2,42 Millionen verkauften Einheiten, davon zwei Drittel an Frauen, macht der Twingo den Weg frei für eine neue Kleinwagen-Generation. Die Weltpremiere für die Serienversion der zweiten Twingo-Generation erfolgt auf dem Genfer Salon. Die Neuorganisation des europäischen Nissan Vertriebs führt dazu, dass die Aktivitäten von Renault und Nissan in Deutschland wieder getrennt werden. Renault firmiert als Renault Deutschland AG
2010: Markteinführung des Renault Wind, ein Coupé-Cabriolet auf Basis des zweiten Twingo. Premiere des vollelektrischen Zoe Preview, der schon weitgehend dem Serienmodell entspricht
2011: Renault startet die Einführung von Elektrofahrzeugen mit dem Kangoo Z.E. und der Langversion Kangoo Maxi Z.E sowie der Limousine Fluence Z.E.
2012: Der zweisitzige, 2,34 Meter kurze Twizy ergänzt das Elektrofahrzeugangebot und zählt zu den erfolgreichsten E-Modellen auf dem deutschen Markt. Serienstart für den elektrischen, fünftürigen Kleinwagen Zoe. Die vierte Generation des Clio ist das erste Modell in erneuerter Renault Designsprache
2013: Die Elektroflotte wird auch in Deutschland um den Zoe ergänzt, der vorübergehend zum meistverkauften aller E-Modelle in Europa avanciert
2014: Auf dem Genfer Salon debütiert die dritte Twingo-Generation, diesmal mit Heckmotor und gemeinschaftlich entwickelt mit dem Smart Forfour
2016: Mitsubishi Motors zählt zur Renault-Nissan-Allianz
2017: Die Marke Renault produziert in diesem Jahr 2.670.982 Einheiten. Für die Renault-Gruppe (inklusive Dacia, Lada und Samsung) ist Frankreich der größte Markt vor Russland und Deutschland. Meistverkauftes Modell ist der Clio mit über 400.000 Einheiten
2018: Im Jahr des 120. Jubiläums produziert Renault an 36 Fertigungsstandorten, vertreibt seine Fahrzeuge über 12.000 Händlerbetriebe und Verkaufsstützpunkte in 127 Ländern und beschäftigt mehr als 120.000 Mitarbeiter
2019: Auf dem Genfer Automobilsalon wird die fünfte Generation des Clio vorgestellt, jetzt nur noch mit fünftüriger Karosserie
2020: Im August erfolgt der Marktstart des vollelektrischen Renault Twingo E-Tech. Der Renault Zoe ist mit 30.381 Neuzulassungen erstmals das meistverkaufte Modell von Renault in Deutschland. Der Renault Kangoo debütiert in dritter Generation
2021: Im Herbst debütiert der vollelektrische Renault 5 Prototype
2022: Als designierter Nachfolger des Renault Twizy debütiert auf dem Pariser Salon der 2,43 Meter kurze Renault Mobilize Duo, wieder ein elektrisch angetriebenes Kleinstauto für maximal zwei Insassen, geeignet auch fürs innerstädtische Carsharing. Die Marke Renault setzt in Deutschland 100.338 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab. Vom elektrischen Zoe setzte Renault bislang 357.000 Einheiten in Europa ab
2023: Im Jahr des 125. Unternehmensjubiläums stärkt Renault seine Position im Kleinwagensegment. Der Renault Clio ist eines der meistverkauften Autos Europas und mit 16 Millionen Einheiten zugleich das bestverkaufte französische Fahrzeug aller Zeiten. Im April erhält er eine umfassende Modellpflege mit neuem Frontdesign. Als neuer vollelektrischer Renault-Kleinwagen wird der Renault 5 E-Tech vorbereitet, die Premiere soll im September auf der IAA Mobility in München erfolgen. Auch vom Renault 4 debütierte schon im letzten Herbst ein batterieelektrisches Concept Car als Vorbote für das Serienfahrzeug
2024: Serienstart für den elektrischen Renault 5
Wichtige Renault-Kleinwagen seit 1945:
Renault Juvaquatre, 1937-1960 (inklusive Dauphinoise)
Renault 4 CV, 1946-1961
Renault Dauphine, 1956-1968
Renault 3, 1961-1962
Renault 4, 1961-1992
Renault 6, 1968-1980
Renault Rodeo, 1970-1987
Renault 5, 1972-1994 in zwei Generationen
Renault 5 Rapid, 1985-1998
Renault Modus, 2004-2012
Renault Wind, 2010-2013
Renault Clio, seit 1990 in vier Generationen
Renault Twingo, seit 1992 in drei Generationen
Renault Kangoo, seit 1997 in drei Generationen
Renault Zoe, seit 2012 in einer Generation
Renault Twizy, seit 2012 in einer Generation
Renault Mobilize Duo, ab 2023
Renault 5 E-Tech, ab 2024
Renault Clio
Evolution
Renault Clio
Evolution
Renault Clio
Evolution
Renault Clio
Evolution
Renault Clio
Evolution
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