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Vier Zylinder, viel Feuer, ziemlich teuer -
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Mildhybrid und vier Zylinder – kann das noch ein AMG sein? Durchaus. Ein paar Abstriche muss man beim neuen C 43 zwar verkraften. Doch Fahrspaß ist auch hier garantiert.

SP-X/Colmar. V8 – das war einmal. Die 2021 neu aufgelegte C-Klasse von Mercedes kehrt auch unter dem sportlichen AMG-Signet der prestigereichen Achtzylinder-Welt endgültig den Rücken. Beim Verbrennungsmotor bleiben künftig vier Zylinder das höchste der Gefühle. Doch ein kleiner E-Boost und ein Vorverdichter ersetzen in dem aufgeladenen Zweiliter-Benziner das einstige Übermaß an Hubraum und Zylinder. Dem Temporausch kann man auch auf Downsizing-Niveau verfallen, wie die neue Mittelklasse-Einstiegsdroge C 43 zeigt.

Äußerlich gibt sich die wohlproportionierte C-Klasse erwachsener denn je, was sie unter anderem einem Längenzuwachs auf fast 4,80 Meter verdankt. Baby-Benz? Auch das war einmal. Die bullige Front mit AMG-Kühlergrill, die Seitenschweller sowie eine Diffusor-Schürze mit vier Auspuffendohren verleihen dem auf gummibedampften 20-Zoll-Rädern stehendem Mittelklasse-Modell eine sportliche Note, ohne es mit dem optischen Muskelspiel zu übertreiben. Der C 43 fällt auf, jedoch nicht in anstößiger Weise.

Etwas übertrieben wirkt hingegen das Styling im Innenraum. Da wären die großformatigen Displays mit farbenfrohen Grafikoberflächen, der geschmackvolle Mix von Hochglanzflächen, Metallapplikationen, Carbon, Leder, Alcantara und die reichlich vorhandenen Kontrastnähte. Das Ensemble wirkt fein gemacht und sehr modern, aber auch ein wenig überfrachtet. Ausgestattet ist unser Testexemplar mit den aufpreispflichtigen Performance-Sitzen, die ihre Gäste verbindlich mir ihren ausgeprägten Seitenwangen umklammern. Trotz der sportlichen Betonung bieten das Gestühl und das Lenkrad zahlreiche elektrische Verstellmöglichkeiten von großer Spreizung. Ob klein, ob groß – hier dürfte jeder eine wie angegossen sitzende Position finden.

Durchaus sonor, doch zunächst akustisch zurückhaltend erwacht der Motor per Startknopf zum Leben. Dass zwei Liter Hubraum und vier Zylinder sportliche Fahrfreuden auf sehr hohem Niveau erlauben, hat Mercedes bereits 2013 mit der Einführung des A 45 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Fall des neuen C 43 sind es sogar 300 kW/408 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment, die für satten Vortrieb sorgen. Das ist übrigens deutlich mehr als beim legendären C 55 AMG aus den Nullerjahren mit 5,4 Liter Hubraum. Damit der Turbodruck nicht zu lange auf sich warten lässt, helfen dem Einspritzer ein elektrischer Verdichter und ein 14-PS-E-Boost auf die Sprünge. Der heckbetonte Allradantrieb sorgt für das nötige Maß Traktion, um im Zusammenspiel mit der sportlich abgestimmten Neungang-Automatik in 4,6 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen. Wer die bullige V8-Power von AMG kennt, könnte hier möglicherweise einen gewissen Druck aus dem Drehzahlkeller vermissen. Langeweile kommt mit dem Vierzylinder dennoch keine auf. Der C 43 ist auf Zack, vor allem, wenn man noch möglichst alle der vielen variablen Parameter von Antrieb und Fahrwerk auf maximale Sportlichkeit trimmt. Wer sich Zeit lässt und experimentierfreudig ist, wird sich an den zahlreichen Einstellmöglichkeiten gewiss ergötzen. Wie einst einfach zwischen Komfort, Normal und Sport wählen – auch die Zeiten sind vorbei.

Als großen dynamischen Gewinn erlebt man die Fahrwerksabstimmung mit AMG-eigener Kinematik. Sehr direkt reagiert der Benz auf Lenkbefehle, schmiegt sich dank seiner Hinterachslenkung eng in die Kurven und folgt äußerst präzise der Richtungsvorgabe. Obwohl der Komfort nicht zu kurz kommt, wurde ihm wankelmütiges Verhalten erfolgreich abtrainiert. Auf schnelle Richtungswechsel reagiert der Wagen gelassen und berechenbar, zumal die Lenkung ein gutes Gefühl davon vermittelt, was zwischen Straße und Fahrwerk passiert. Die Performance-Sitze halten den Fahrer stets in angenehm aufrechter Position, was das Gefühl von perfekter Kontrolle zusätzlich unterstützt.  Ein Gedicht sind die fein dosierbaren wie kräftig zupackenden Bremsen. Wer beherzt bis zum Stillstand stoppt, hat das Gefühl, gerade einen Anker ausgeworfen zu haben. Untermalt wird wilderes Treiben von einem sportlichen Sound, der zwar emotional, aber auch ein wenig künstlich klingt. Dank der AMG-Kur für das Fahrwerk vermittelt diese C-Klasse ein ausgeprägt sportliches Fahrgefühl, ohne dabei jedoch den Komfort zu sehr zu vernachlässigen. Hier bewegt sich der C 43 ganz in der Tradition der Marke Mercedes.

Und typisch Mercedes haben Fahrspaß und Komfort auf diesem Niveau einen nicht gerade bescheidenen Preis. Da wäre zunächst einmal der Verbrauch. Bei zurückhaltender Fahrweise ist ein Wert mit einer 9 vor dem Komma möglich. Wer zügiger unterwegs ist, muss mit 13 oder 14 Litern rechnen. Zudem ruft Mercedes einen stolzen Preis von mindestes 71.500 Euro für die Limousine beziehungsweise über 73.000 Euro für das T-Modell auf. Wer bei den Extras kräftig zulangt, kann den Preis problemlos auf über 100.000 Euro treiben. Und wir reden nicht von einer S-, sondern von einer C-Klasse. Mit Vierzylindermotor.

Mario Hommen/SP-X

Mercedes-AMG C 43 Limousine – Technische Daten:

Viertürige, fünfsitzige Limousine der Mittelklasse; Länge: 4,79 Meter, Breite: 1,82 Meter (inkl. Außenspiegel 2,03 Meter), Höhe: 1,45 Meter, Radstand: 2,87 Meter, Kofferraumvolumen: 455 Liter

2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 300 kW/408 PS, zusätzliche Leistung der E-Maschine: 10 kW/14 PS, maximales Drehmoment: 500 Nm bei 5.000 U/min, AMG Speedshift 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb, 0-100 km/h: 4,6 s, Vmax: 250 km/h (265 km/h mit Drivers Package), Normverbrauch: 8,7 – 9,1 Liter/100 Kilometer (WLTP), CO2-Ausstoß: 196 - 206 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklasse: k.A., Preis: ab 71.459,50 Euro


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